Mundart! Was chäibs?

Noonem letschte «Volksstimm»-Nachtcafé isch mir wiider so richtig bewusst worde, was für e dolli Mundart mir häi. Nit numme d Baselbieter Mundart. Alli Dialäkt, wo in der Schwyz gschwätzt wäärde. Au wenn sy von e baar äidgenössische Kulturverwalter öbbenyyne chlyygreedet wäärde. Wie zum Byschpiil vom Germanischt und Schriftsteller Peter von Matt, wo 2010 imenen Artikel im «Tages Anzeiger» 2010 under anderem gschriibe hed: «… Nun hat sich aber in diesem Lande seit einiger Zeit der Wahn ausgebreitet, der Schweizer Dialekt sei die Muttersprache der Schweizer und das Hochdeutsche die erste Fremdsprache. Das ist Unsinn, führt aber zu einer chronischen Einschüchterung der Deutschen in der Schweiz, denen man unterstellt, dass sie ˂unsere Sprache˃ nicht beherrschten. In Wahrheit ist in der Schweiz der Dialekt nur für Analphabeten die ausschliessliche Muttersprache…»

Ich wäiss nit, wie der Brofässer von Matt das mit den Analphabete mäint. Ass der aber e chlyn en Aanig überchömmed, wie s gmäin Volk, also d Analphabete gschwätzt häi und all no schwätze, doon es baar Müschterli, wie das im Baselbiet döönt: Soo hed men emene Rämpel, emene düre Maa gsäit: Dä isch soo dünn, dä chönnti e Gäiss zwüsche de Hörnere schmützle. Hed äin e z groosse Huet aaghaa, hed me sich luschtig gmacht über ihn: Däm hangt der Huet über d Oore wienen umgcheerte Mälcherchübel über d Gaartehaaglatte. Binere Frau mit stramme Bäi hed me gsäit: Bi deere sy d Stüüd au nit tschuld, wenn der Säuschtel zäämegheit.
Au d Chinder hed me sälbetsmool scho mit Gsätzli und Väärsli bloggd:
Wenn Wasser Wyy weeri, wo wötte d Wäisliger Wyyber d Windle wäsche! Oder non e chlyy komplizierter: Z Chilperg uf em Chillespitz sy drüü rundi leeri Röörli, und die drüü runde leere Röörli leere d Chinder rächt reede.
Ganz e Huffe Synonym gits für Fraue. Doon e chlyyni, nit würklig repräsentativi Uuswahl: Schachtle, Tschättere (alte Frau), Hutzelwyybli (alte, runzlige Frau), Chreeze (bemitleidenswerte Frau), Bürschte (kratzbürstige Frau), Gschiirlyysi (einfältige Frau), Haaghäx (verhasste Frau), Joomerchreeze (ständig klagende Frau), Bränte (dicke Frau), Pflaschter (schlampige Frau), Lueder (niederträchtige Frau), Bysszange, Ryybyyse (keifende Frau), Tschuuri (närrische Frau), Pfluentsch (faule Frau), Soumoore (unreinliche Frau), Haaghuuri (zerzauste Frau), Booneross (plumpe, einfältige Frau), Bääse (kratzbürstige Frau) oder Tschuppellyysi (ungekämmte Frau).
Aber käi Angscht, au für d Manne gits e Huffen Übernääme:
Bäihüüsli (abgemagerter Mann), Schmiirgüggel, Söiniggel, Soulùùdi (unreinlicher Mann), Gaggelaari, Galööri (geckenhafter Mann), Chrutteri, Grätti (alter Mann), Walchi (vielessender Mann), Schlùùfi (nachlässiger Mann), Gaagel, Ströögel (hochaufgeschlossener Mann), Schlùùrggi (schlurfender Mann), Rammel (geiler Mann) oder Usùùrp (unflätiger Mann).
Soo, jetz wüssed der, wie die Analphabete so schwätze. Nit schlächt, gälled.

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